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Im Interview: Philipp Herkenhoff

Diesen Monat haben wir uns mit Philipp Herkenhoff unterhalten. Der Data Analyst erzählt von seiner täglichen Arbeit mit Daten aller Art, der CSR-Strategie der Medialine Group – und warum er sein Herz an Uganda verloren hat.

Dieses Interview wurde im Jahr 2023 durchgeführt.

Medialine: Hallo Philipp! Danke, dass du dir die Zeit für unser Gespräch nimmst. Wenn du möchtest, stell dich doch zu Beginn einmal vor und erzähl ein wenig über dein Aufgabengebiet.

Herkenhoff: Vielen Dank für die Einladung zum Gespräch! Ich freue mich sehr. Natürlich, gern: Mein Name ist Philipp Herkenhoff, ich bin seit acht Monaten als Data Analyst bei Medialine. Mein Aufgabengebiet erstreckt sich über drei verschiedene Bereiche: Hubspot Marketing, das Master Data Management und die direkte Datenarbeit mit Python. Hubspot ist ein Tool, das wir gerade im Marketing einführen. Dort ist es möglich, alle kundenrelevanten Prozesse und Daten an einem Ort zu bündeln und davon ausgehend zu agieren. Wir schaffen damit Mehrwerte für die abteilungsübergreifende Zusammenarbeit – und natürlich für unsere Kunden, die von einer verbesserten Interaktion profitieren. Wir sind HubSpot-Partner und beraten Kunden selbst in allem rund um CRM-Systeme. Dort gibt es in Bezug auf Datenflüsse aus unserem ERP-System viel zu integrieren und zu organisieren. Im Master Data Management wollen wir ein System aufbauen, um die Stammdaten in vielen Bereichen der Unternehmensgruppe zentral zu managen und zu verteilen. Hier ist auch viel konzeptionelle Arbeit gefragt: Welche Daten brauchen wir wo, welche sollen überhaupt gemanagt werden? Wie können sie gespeichert werden und wo? All das ist am Ende relevant und wichtig in den Überlegungen.

In meiner alltäglichen Tätigkeit verarbeite ich vor allem Daten mithilfe von Python, einer Programmiersprache. Ich schreibe Skripte, durch die Daten strukturiert und wiederholt verarbeitet werden können. So lassen sich Funktionen aufbauen, die bestimmte Prozesse immer wieder durchführen können. Auf lange Sicht erleichtert das die Arbeit und macht sie produktiver. Auch hier ist konzeptionelles Denken gefragt: Was genau will ich herausfinden und abbilden, welche Daten benötige ich hierfür in welchem Format? Nur so kann eine nachvollziehbare und belastbare Basis der Daten sichergestellt werden.

Medialine: Das klingt sehr spannend! Bevor wir genauer in deine Arbeit eintauchen, soll es aber noch ein wenig mehr um dich als Person gehen. Du hast an der Uni Mainz gearbeitet, bevor du zu uns gekommen bist. Was sind deine Erfahrungen der Unterschiede zwischen universitärem Forschungsbetrieb und der freien Wirtschaft?

Herkenhoff: Ich war als Post-Doc beschäftigt und habe mich besonders mit der Globalisierung und internationalem Handel beschäftigt. Auch dort habe ich mit Zahlen und Daten gearbeitet: Die statistische Aufbereitung von Wirtschaftsdaten war eines meiner Hauptaufgabengebiete. Der Zweck dahinter war allerdings ein anderer. Wir haben natürlich andere Arten von Projekten und Fragestellungen behandelt. Zudem habe ich sehr viel empirischer gearbeitet als jetzt. Trotzdem: Die Prozesse dahinter sind sehr ähnlich. Ich muss mir die Daten besorgen, verarbeiten und so aufbereiten, dass sie auch für andere einsichtig und nutzbar werden. An der Uni war das eine wissenschaftliche Publikation, nun visualisiere ich sie vielleicht mit einem Dashboard.

Einer der größten Unterschiede in der Arbeit ist neben der Zielrichtung sicherlich das Tempo der Projekte: Die Mühlen in der Forschung mahlen sehr langsam (lacht). Teilweise habe ich dort über Jahre an etwas gearbeitet. Bei Medialine in der Wirtschaft ist logischerweise eine ganz andere Taktung der Projekte. Das macht mir großen Spaß: Die Vielfalt der zu bearbeitenden Einsatzgebiete und Daten macht es sehr abwechslungsreich und interessant. Zudem sieht man schneller Erfolge und merkt, wo man wie beigetragen hat. Das bringt ein sehr viel unmittelbareres Belohnungsgefühl mit sich.

Medialine: Was war dein größter „Belohnungsmoment“ in der letzten Zeit?

Herkenhoff: Ich habe die letzte Zeit viel mit unserem ERP-System gearbeitet. Da fühlt es sich ungemein gut an, wenn man am Ende eines Skriptes auf „testen“ drückt – und einfach alles ohne Fehler funktioniert! Wenn man es schafft, dass genau die Daten, die man haben möchte, in genau dem richtigen Format am Ende ausgespuckt werden – dann merkt man, dass hier wirklich Automation stattgefunden hat. Ich kann so oft ich möchte auf den Knopf drücken und es funktioniert immer wieder aufs Neue. Das ist wirklich belohnend (lacht).

Medialine: Das Gefühl kann wohl jeder Mensch vollziehen! Kannst du uns ein wenig mitnehmen in deinen Arbeitsprozess?

Herkenhoff: Natürlich, gern. Die Daten, mit denen ich arbeite, liegen normalerweise irgendwo. Oft ist eine Person dafür zuständig oder hat den Zugriff. Mein erster Schritt ist dann, auf diese Person zuzugehen und zu sagen: „Ich interessiere mich für Thema X. Kannst du mir etwas zu diesen Daten sagen und sie für mich verfügbar machen?“ Idealerweise komme ich sogar automatisiert über eine praktikable Schnittstelle an die Daten, dann spart man sich den Umweg über große Excel-Dateien.

Wenn ich die Rohdaten dann einmal habe, öffne ich sie zunächst in Python. Wie es dann weitergeht, hängt sehr stark von der Fragestellung ab, die ich beantworten will: Was ist das Ziel, das ich mithilfe der Daten erreichen möchte? Hierzu kann ich verschiedene Funktionen über die Informationen laufen lassen, die beispielsweise E-Mail-Adressen säubern oder Rechnungsumsätze aggregieren. Dann filtere ich mir die Informationen heraus, die für mich relevant sind. Diese Daten versuche ich dann mit Power BI anschaulich und verständlich darzustellen. Hierfür eignen sich Dashboards sehr gut, da sie schnell erfassbar und gut verständlich komplexe Informationen abbilden können. Von der Gewichtung würde ich sagen, dass 80 % wirkliche Datenarbeit sind, 20 % das „schön machen“ am Ende. Das ist viel Aufwand und am Ende eine Dienstleistung, die aber durch die statistische Aufbereitung Mehrwerte schafft, die alle weiterbringen.

Medialine: Mit deiner Datenarbeit beteiligst du dich auch beim Thema CSR, also Corporate Social Responsibility – ein Bereich, der Martin und Stefan Hörhammer schon immer besonders am Herzen liegt. Wie sieht unsere Strategie hier aus und wo würdest du die Unternehmensgruppe verorten?

 CSR bei Medialine!

Medialine: Als Abschluss würden wir dich bitten, noch ein wenig von deinem eigenen sozialen Engagement zu erzählen. Du bist in Uganda sehr aktiv und unterstützt dort ein Projekt, richtig?

Herkenhoff: Das ist richtig. Gemeinsam mit meiner Frau habe ich mich vor neun Jahren in das Land verliebt. Die Lebensfreude und die Positivität der Menschen ist ansteckend – ein schöner Reminder, seine eigene Perspektive auf Probleme in Europa immer wieder mal neu zu überdenken. Das Projekt, das wir unterstützen, hat eher zu uns gefunden als umgekehrt: Meine Frau war im Zuge ihres Studiums in Kampala, der Hauptstadt von Uganda. Dort hatte sie Gelegenheit, eine sehr charismatische Frau kennenzulernen, die gerade dabei war, eine Schule aufzubauen, die auch Waisen und Kinder aufnimmt, deren Eltern das Schulgeld nicht aufbringen können. Hierzu ist wichtig zu bemerken: In Uganda kosten alle Schulen Geld und der Privatschulsektor ist aufgrund der schlechten Qualität staatlicher Schulen sehr groß. Schulleiterinnen und Schulleiter sind daher auch immer Unternehmer. Der Gewinn dient zur Versorgung der eigenen Familie.

Aufgrund einer fehlenden Baugenehmigung musste die Schule, die damals nicht mehr als eine Hütte war, jedoch abgerissen werden. Besagte Dame musste sogar ins Gefängnis! Meine Frau entschied sich damals spontan zu helfen: Durch mehrere Spendensammlungen im Bekanntenkreis in Deutschland konnte ein neues Grundstück für die Schule gekauft werden und es wurden neue Gebäude aus Ziegeln errichtet. Inzwischen ist die Schule stark gewachsen, mit Erweiterungsbauten und einem festen Team aus Lehrenden, und sie ist wirtschaftlich unabhängig. Die Verantwortung für alles liegt komplett bei der Dame, der wir beide sehr verbunden sind. Alles, was wir heute noch tun, ist punktuelle finanzielle Unterstützung bei größeren Anschaffungen oder baulichen Vergrößerungen.

Mehr über das Projekt von Philipp Herkenhoff erfahren!

Medialine: Das ist wirklich wunderbar, was für ein schönes Projekt! Gibt es die Möglichkeit, dieses Schulprojekt zu unterstützen?

Herkenhoff: Aktuell sammeln wir keine Spenden, da keine akuten Anschaffungen anstehen. Wer allerdings finanziell unterstützen möchte, kann gerne über Medialine Kontakt aufnehmen. Es gibt eine Präsentation zum Projekt und natürlich tolle Bilder!

Medialine: Wir freuen uns, wenn wir Vermittler spielen können. Danke für das schöne Gespräch, Philipp!

Herkenhoff: Ich habe zu danken!

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